Diese Wand,
Du und ich

Manchmal sind wir uns so nah. So nah, dass ich denke, du bist in mir verflochten. Um mein Herz herum, um meine Seele. Deine Finger berühren nicht nur meine Haut, sie berühren mich. Du erkennst mich. Du findest das, was sonst ganz tief verborgen bleibt. Und wenn sich unsere Blicke treffen, dann siehst du mich und ich sehe dich. Wir sehen nicht nur unsere Augen, sondern alles, was dahintersteckt.

Wenn da diese unsichtbare Wand zwischen uns ist, dann kann ich nichts mehr tun. Ich kann dich anschauen, dich anfassen, mich an dich klammern. Ich kann heulen, schreien und flehen. Du siehst mich dann nicht. Du siehst dann nur dich. Und das ist so schmerzhaft. Wenn da diese Wand zwischen uns ist, dann fühle ich mich mehr allein als alleine allein. Du kannst im selben Raum sein, neben mir sitzen, kurz meinen Arm streifen. Oder du kannst am anderen Ende der Welt sein. Irgendwo in diesem Universum. In dem Augenblick macht das keinen Unterschied. Es ist einsam auf der anderen Seite dieser unsichtbaren Wand. Und unbegreiflich ist es ebenso für mich.

„Jedes Mal, wenn du hinter ihr verschwindest, hinter dieser Wand, fühlt sich das an, wie ein kleiner Abschied."

Ich weiß nicht, wie du dich fühlst auf deiner Seite. Aber ich weiß, wie ich mich fühle. Ich vermisse dich. Ich will mit dir reden. Wissen, was du denkst, wo du bist. Ich will bei dir sein. Für dich da sein. Wir sein. Aber ich erreiche dich nicht. Ich versuche zu verstehen, dass es nicht ich bin, die du ignorierst. Dass nicht ich gemeint bin. Dass du mich nicht vergisst. Aber irgendwie tust du es ja doch. Immer wieder. Alles, was du dann sagst, klingt so leer. Und so einfach. Abgeklärt fast. Oder ironischerweise fröhlich. Dabei ist es das nicht. Tragisch eher und traurig. Jedes Mal, wenn du hinter ihr verschwindest, hinter dieser Wand, fühlt sich das an, wie ein kleiner Abschied. Und ich habe Angst, dass du irgendwann nicht mehr wiederkommst. Oder dass ich nicht mehr warten kann auf der anderen Seite. Dass wir weniger werden. Denn während es auf deiner Seite dann nur dich gibt, bin ich immer noch da und brauche ein Uns, von dem irgendwann vielleicht nichts mehr übrig ist.

Wenn du wieder bei mir bist, will ich die Zeit anhalten. Für immer in unserer Blase bleiben. Und vergessen, wie verletzt ich bin. Aber all deine Narben in mir kann ich nicht vergessen.

 

Foto: Yuris Alhumaydy on Unsplash

Kerstin Buddendiek, Co-Founder Jubel Trubel Zweisamkeit

Text: Kerstin

Jubel Trubel Zweisamkeit-Gründerin und Verkupplungskünstlerin. Dazu Komplimente-Tourette und ein Lidstrich, der ewig hält – wenn das keine geile Mischung ist?! Neben ihrem Ruhepol-Dasein hat sie ‘nen ziemlichen Plan von Influencern und Social Media Shizzle. War früher ganz klares Unternehmensseite-Kind, hat dann aber doch das Freelancen für sich entdeckt. Größtes Anliegen: Bitte mal „Ich hab noch nie …” spielen. Wer macht mit?

Veröffentlicht am 14. August 2018
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