Mine & Fatoni –
Alle Liebe nachträglich

Fast kann man es schon nicht mehr hören – dieses Problem unserer Generation, die sich nur noch für sehr Weniges so richtig entscheidet. Die eigentlich immer auf der Suche ist und oft scheitert, besonders in Liebesdingen. Die Mainzer Sängerin Mine und Rapper Fatoni haben genau dazu ein Beziehungsalbum aufgenommen – „Alle Liebe Nachträglich“ gibt es schon seit Oktober 2017, nicht mehr so ganz, ganz neu also. Aber egal. Mein Tipp: Mal reinhören. Vor allem wegen der ziemlich klugen Texte. Darüber wie wir uns heute fühlen und verirren. Wie wir versuchen anzukommen, was aber oft eben nicht klappt. Aber vor allem darüber, dass wir zwischen all den Unverbindlichkeiten trotzdem noch auf der Suche nach der einen Liebe sind.
Es geht um ganz viel Klischee, das aber gar nicht wie Klischee klingt, sondern ehrlich und echt: Streiten über vergessenes Salz in “Romcom”. Immer das wollen, was man gerade nicht haben kann in “Alle Liebe nachträglich”. Die ewige Angst, den noch besseren Menschen zu verpassen in “Traummann”. Mal untermalt von kühlen elektronischen Beats, mal von dramatischen Streichinstrumenten. Obendrauf gibt’s Mines ganz besondere Stimme, Fatonis Sprechgesang und Melodien, die vom langweiligen Chartsgedöns abweichen. Meine Lieblings-Endlosschleifenlieder: Auf jeden Fall “Mehr” mit einem kleinen Gastauftritt des deutschen Sängers Tristan Brusch und “Schminke” (Wie schön ist bitte das Wort “Diesdasdinge”!?).
Übrigens haben Mine und Fatoni in dem Lied „Ziehst du mit“ schon 2015 musikalische Freundschaft geschlossen. Und schon damals ging es um Beziehungsdinger. Ich mag’s! Am Ende zeigen die Beobachtungen der beiden auf „Alle Liebe nachträglich“, dass es oft Banalitäten sind, die über das „ja“ oder „nein“ zwischen zwei Menschen entscheiden. Ich finde, da haben sie Recht.
Das Album könnt ihr euch zum Beispiel hier anhören.
Und das ist das offizielle Video zur Single „Romcom“:
Foto via fkpscorpio.com
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